NASCENDO MORIMUR MMXIV

Foto: NASCENDO MORIMUR MMXIV, Mittelrhein-Museum Koblenz

NASCENDO MORIMUR MMXIV, Mittelrhein-Museum Koblenz

Foto: NASCENDO MORIMUR MMXIV, 2014, Detailansicht

NASCENDO MORIMUR MMXIV, 2014, Detailansicht

Foto: NASCENDO MORIMUR MMXIV, 2014, Detailansicht

NASCENDO MORIMUR MMXIV, 2014, Detailansicht

Foto: NASCENDO MORIMUR MMXIV, Detailansicht

NASCENDO MORIMUR MMXIV, Detailansicht

Foto: NASCENDO MORIMUR MMXIV, Detailansicht

NASCENDO MORIMUR MMXIV, Detailansicht

Foto: NASCENDO MORIMUR MMXIV, Detailansicht

NASCENDO MORIMUR MMXIV, Detailansicht

Foto: NASCENDO MORIMUR MMXIV, Detailansicht

NASCENDO MORIMUR MMXIV, Detailansicht

Foto: NASCENDO MORIMUR MMXIV, Detailansicht

NASCENDO MORIMUR MMXIV, Detailansicht

Foto: Raumansicht, Mittelrhein-Museum, Koblenz

Raumansicht, Mittelrhein-Museum, Koblenz

Foto: Raumansicht, Mittelrhein-Museum, Koblenz

Raumansicht, Mittelrhein-Museum, Koblenz

Über das Projekt

NASCENDO MORIMUR MMXIV
Mittelrhein-Museum Koblenz

Im Rahmen der Ausstellung Nexus II – Zeitgenossen im Dialog mit der Sammlung des Mittelrhein-Museums in Koblenz entstand die Installation NASCENDO MORIMUR MMXIV, die sich auf ein Werk des Künstlers Maarten van Heemskerck (1498 – 1574) bezieht.

Im Rahmen der Gruppenausstellung NEXUS II ließen sich 29 Künstlerinnen und Künstler der Arbeitsgruppe Rheinland-Pfälzischer Künstler (ARK) von der vielgestaltigen Sammlung des Mittelrhein-Museums Koblenz inspirieren. Dabei wählte sich jede/r der beteiligten Kreativen aller Regel nach ein Objekt aus und entwickelte im Zwiegespräch mit diesem ein eigenes künstlerisches Werk. Anja Schindler entschied sich in diesem Kontext für das um 1540 von einem unbekannten Maler aus dem Umkreis Maarten van Heemskercks geschaffene Gemälde »Nascendo Morimur« (MRM, Inv. Nr. M60).

Die unauflösbare Verbindung von Leben und Tod war ein beliebtes und häufig dargestelltes Thema in der Kunst des 16. und 17. Jahrhunderts. Als Ausdruck dieser inhaltlichen Verknüpfung wählte ein dem Umkreis Maarten van Heemskercks entstammender, unbekannter Künstler einen nackten Knaben als Sinnbild des gerade beginnenden Lebens. Die leichenblasse Haut des Körpers deutet indes bereits daraufhin, dass das Ende des Kleinen nahe ist. Als zusätzliche – attributiv beigegebene – bildliche Hinweise auf das Lebensende dienen einerseits der Schädel, auf den der Junge sein Köpfchen gebettet hat, andererseits der Stab, den er in der linken Hand hält, versehen mit einer Kartusche, welche die Aufschrift nascendo morimur trägt – sinngemäß etwa: geboren sein, heißt sterben. Sogenannte Vanitas-Darstellungen, also Bilder mit Symbolen der Vergänglichkeit – wie Schädel und Sanduhr – sind gemäß der jüdisch-christlichen Lesart in Rückbindung zu dem biblischen Wort »Es ist alles ganz eitel« (Koh. 1,2) als Mahnung gegen das Streben nach flüchtigen, irdischen Genüssen und Gütern zu verstehen und sollten quasi die ständige Anwesenheit des Todes im Leben vor Augen führen. Das zugrundeliegende Moment solcher Bilder und der – diesen innewohnende – Appell zur Reflexion behalten prinzipiell bis in unsere Zeit hinein ihre Gültigkeit.

Häufig wird dem Menschen erst in Situationen, in denen es um Leben und Tod geht, klar, dass es neben materiellen Gütern noch eine ganz andere Ebene gibt, die sehr viel elementarer ist. Künstlerisches Schaffen bietet die Möglichkeit, diese Ebene zu beleuchten: In diesem Sinne lädt Anja Schindler mit ihrer Installation NASCENDO MORIMUR MMXIV den Besucher ein, Platz zu nehmen und in eine ganz eigene Welt einzutauchen. Die Künstlerin versucht, mittels ausgewählter Bilder Emotionen zu wecken und vertraut darauf, dass bestimmte archetypische Symbole bis heute nichts an Kraft und Bedeutung verloren haben. Auf dem Tisch stehen Glasgefäße, in Öl eingelegte geheimnisvolle Artefakte, Metaphern von Leben, Vergänglichkeit und Tod, zeitlos, fest verschlossen und versiegelt. In einem Buch findet man Hintergründiges zu der Arbeit, dem Künstler und seiner Zeit – altmodisch, per Hand geschrieben, dazu Bildhaftes, Notizen, Gedanken über das Gestern und das Heute.

NASCENDO MORIMUR MMXIV: Ein Moment zum Innehalten – zum Sammeln ungeahnter Eindrücke, ungekannter Erfahrungen und gleichsam, um einen alten Meister mit neuem, frischem Blick zu betrachten. Schindler plädiert für einen reflektierten Umgang mit der Vergänglichkeit und betont den positiven Blick auf dieses – auch schwere – Themenfeld. Das erlangte Bewusstsein darüber, dass alles Leben endlich ist, sollte demnach als eine Art Bereicherung gedeutet werden – was den mahnenden Aufruf, im Diesseits ein sinnvolles, buntes und glückliches Leben zu führen, impliziert.

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